Das Gestern erinnern – Im Heute feiern

Anlässlich Stefans Geburtstag haben wir am vergangenen Samstag einen Ausflug in den Beiling Park gemacht. Beiling heißt Nord-Grab. Hier haben Emperor Taizong (Huang Taiji), der erste Kaiser der Qing-Dynastie, und seine Frau ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Dynastie zum Fallen und baute eine neue Regierung in Beijing auf. Durch Bestechung gewann die Qing-Armee den General Wu Sangui für ihr Vorhaben Li Zicheng zu stürzen und vereinnahmte im Weiteren ganz China. Das Kaiserreich der Qing dauerte bis zur Revolution im Jahr 1911 an und mit ihr endete eine zweitausendjährige Feudalmonarchie.

Es gibt in Shenyang noch verschiedene historische Orte, die aus der Zeit der Gründung der Qing-Dynastie stammen, von besonderer Bedeutung ist hier wohl der Kaiserpalast zu nennen. Ihr seht, ich habe noch viel vor…

Aber nach all den Fakten möchte ich Euch natürlich von unserem Ausflug erzählen. Am Wochenende hat unser Fahrer frei, da mischen wir uns dann ganz locker unter das Volk. Also rein in die Metro und 9 Stationen in den Norden fahren. Es gibt in Shenyang genau zwei Metrolinien, da ist es mit der Orientierung leicht. Alles was nicht an den Linien liegt, ist schwieriger zu erreichen und bedarf einer größeren Vorbereitung, aber davon ein anderes Mal. Beim Verlassen der Station ist es immer sinnvoll schon unten zu schauen, welchen Ausgang man am besten nimmt, sonst kann das Überqueren der Straßen oder Plätze zu einer Herausforderung werden.

Der Eingang zum Park ist großzügig und ich will mir nicht vorstellen, wie es hier im Sommer aussieht. Shenyang ist ja nicht gerade eine Touristenattraktion, aber die Einwohner allein reichen schon aus, Plätze zum Überlaufen zu bringen. Jetzt war es ruhig und überschaubar. An einer Kasse mussten wir unsere Eintrittskarten kaufen und uns entscheiden, ob wir nur den Park oder auch das Grab selbst sehen wollten. Wir hatten uns fürs Erste nur für den Park entschieden. Ganze 6 Yuan pro Person kostete der Eintritt, kein Euro, das nenne ich doch mal volksnah.

Der Park ist großzügig und schön angelegt. Auch hier freue ich mich schon auf den Frühling, denn alles in Blüte zu sehen, ist sicher ein wunderschöner Anblick.

Im Winter werden die zugefrorenen Seen zu allerlei Freizeitvergnügungen genutzt. Ob zum Schlittschuhlaufen, als Startplatz für ferngesteuerte Flugzeuge oder fürs Schlittenschieben (mir fällt dafür kein Name ein).

Hier gibt es für jeden der Lust hat, einen Hocker auf Kufen und zwei Stöcke mit riesigen Spitzen mit deren Hilfe man sich über das Eis schieben oder ziehen kann. Das Eis ist nicht überall glatt und gerade zum Rand hin hat es eine leichte Steigung. Diese Unebenheiten bergen gewisse Gefahren, da man mit höherer Geschwindigkeit auf eine solche Unebenheit stoßend schnell mal umfallen kann. Ich will hier keinen Outen und ich selbst habe es vorgezogen die Fotos zu machen, aber ich habe diverse Stürze mit eigenen Augen gesehen. Das hält aber niemanden ab, an diesem Vergnügen teilzuhaben und es ist den Chinesen hoch anzurechnen, dass sie die Gabe haben auch einmal herzlich über sich selbst zu lachen. Ob groß oder klein, alt oder jung, hier machen alle mit. Kleine Kinder werden von ihren Eltern unterstützt, verliebte Pärchen zeigen sich ihre Zuneigung (deutlich besser als das Schießen von Plastikblumen auf dem Rummel) und ältere Männer lassen ihre Jugend noch einmal aufleben. Ein tolles Erlebnis!

Auch sonst weisen Kleinigkeit daraufhin, dass es auch im Sommer jede Menge zu sehen und zu tun gibt. Es gibt Tretboote, Spielplätze und natürlich die Plätze, an denen sich die älteren Chinesen treffen und vergnügen.

 

Hier wird getanzt, Federball gespielt, die Damen strecken und dehnen sich, eine Gruppe stellt ihren virtuosen Umgang mit dem kleinen Säckchen zur Schau, das mit den Füßen in der Luft gehalten werden muss oder es wird einfach nur die Gesellschaft der anderen genossen. Ein Fuß wippt mit und das Gesicht wird der Sonne entgegengestreckt. Ob die heutige Jugend jemals so cool sein wird? Ich wage es zu bezweifeln.

 

Was wäre der Besuch eines Parks ohne Zuckerwatte und Würstchen? Die pure Enttäuschung für alle Kinder (Max zählt sich hier übrigens nicht mehr dazu). Wir haben uns also getraut ein Würstchen zu probieren, bitte denkt hier nicht an eine leckere Currywurst, oder eine Bockwurst mit Brötchen, oder eine Thüringer. Nein, was genau das ist, weiß ich nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das überhaupt Fleisch ist, oder nur die Form einer Wurst hat. Und vom Geschmack überraschte in erster Linie der leicht süße, etwas zimtige Geschmack. Man kann es essen, muss man aber nicht. Auch die Zuckerwatte ist süß, aber das war ja auch zu erwarten. Dafür kann man hier aus 5 verschiedenen Farben wählen und so gab es rosa für Lara und grün für Leo. Von Vorteil hat sich hier die niedrige Luftfeuchtigkeit bewiesen. Man kann die Zuckerwatte einfach anfassen und abreißen, ohne sich vollzuschmieren. Ausgenommen Leo natürlich, der es nicht lassen konnte, seine Finger zwischendurch abzulecken. Aber Hauptsache es schmeckt und Mutti hat Tücher zum Putzen dabei!

Ein süßer Anblick war dieser kleine Pandabär, der seine Mama auf Trab gehalten hat. Aber auch die Mutter war mir ihrer rosa Mütze ein echter Hingucker!

Alles in allem hatten wir einen schönen Tag und ich konnte meinen Mann wieder einmal mit meinen Chinesischkenntnissen beeindrucken. Er lebt ja überwiegend in seiner kleinen Autowelt, da bleibt nur wenig Zeit für das Bad in der Menge!

Ich wünsche Euch allen alles Liebe und melde mich schon ganz bald wieder mit Neuigkeiten aus Shenyang,
Eure Bettina

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