Die Wasserstadt Zhujiajiao
Wenn man nach Shanghai reist, dann ist es natürlich ein Muss, auch eine der vielen Wasserstädte in der Umgebung zu besuchen. Die wohl bekanntesten Städte sind Suzhou und Hangzhou. Xitang, zwischen Hangzhou und Shanghai gelegen, war Drehort für Tom Cruise’s Mission Impossible. Und die Wasserstadt Tongli wurde mir von einer Freundin wärmstens empfohlen. Wir haben uns letzendlich für das kleine und sehr schön restaurierte Örtchen Zhujiajiao entschieden.
Zhujiajiao ist mehr als 1700 Jahre alt und ist von unzähligen Flüsschen und Wasserläufen durchzogen. 36 Brücken verbinden die Stadt und wer nicht laufen will, der kann sich von chinesischen Gondolieren über das Wasser fahren lassen.
In Zhujiajiao gibt es zahlreiche Museen und Galerien, in denen das Leben ehemaliger Bewohner gezeigt wird und Kunstwerke aus der Kalligraphie und der traditionellen chinesischen Malerei ausgestellt sind. Hierbei werden Harmonie und Tugend (和德) immer wieder hervorgehoben.
Auch wenn sich hier jede Menge Besucher durch die schmalen Gässchen geschoben haben, konnte man in den Gärten und Tempeln dennoch Ruhe finden und die Schönheit genießen. Und natürlich gibt es hier zur Sicherheit eine 9-eckige Brücke; ihr wisst schon, wegen der Geister, die nicht um die Ecken laufen können!
Ein buddhistischer Tempel ist nicht nur ein einzelnes Gebäude, es umfasst vielmehr mehrere Gebäude und einen Hof, in dem zunächst einmal Räucherstäbchen entzündet werden. Das gehört zu jedem Besuch dazu. Bemerkenswert finde ich immer, dass das Beten inmitten der Touristen stattfindet, ganz anders als in unseren Kirchen. Versunken entzünden die Menschen ihre Räucherstäbchen, verbeugen sich mehrfach und gehen dann zur nächsten Station weiter.
Den Göttern werden Opfer gebracht, Speisen und Getränke und natürlich auch Geld. Über die vielen Figuren Buddhas und deren Entwicklung im Verlaufe der Zeit kann ich immer noch nicht wirklich was sagen, es ist auf jeden Fall ziemlich kompliziert. Sie können sehr freundlich und schön sein, wenn gerade ihre freundliche Persönlichkeit gezeigt wird. In meinem Blog über die Xita gab es auch ein Beispiel eines weniger freundliche Gesellen.
Und da für Geld fast alles möglich ist, darf man gegen ein kleines Entgelt auch mal den großen Gong erklingen lassen. Das war hier nicht möglich, aber dann etwas später auf unserer Reise in Xi An hatte Stefan riesigen Spaß daran.
Natürlich gibt es in Zhujiajiao nicht nur Kunst, Kultur und Geschichte sondern auch jede Menge zu essen und zu trinken sowie Souvenirs in allen Preisklassen. Shanghai-Seide steht hoch im Kurs und beliebt sind auch die Namensstempel, die hier in China eine Art Siegel oder Unterschrift darstellen. Für einen westlichen Namen finde ich diese Stempel viel zu schade, allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt noch keinen chinesischen Namen. Nur Stefan hatte bereits einen und hat sich auch gleich einen Stempel schnitzen lassen.
Der Tag war lang und bei fast 40 Grad waren wir am Ende alle ziemlich erschöpft. Allmählich leerte sich der Ort und es wurde auch für uns Zeit, uns auf den Weg zurück nach Shanghai zu machen. Zum Glück nicht per Gondel sondern mit einem Bus, deren Haltestelle wir hoffentlich wiederfinden würden!
Dieser Urlaub ist bereits über ein Jahr her und heute kann ich mir gar nicht vorstellen, dass für uns im vergangenen Jahr jeder Schritt eine Herausforderung war. Dieser haben wir uns natürlich gestellt und keine Reise mit deutsch sprechende Reiseleitung gebucht. Irgendwie gehörte das zum Abenteuer dazu. Ich bin immer noch hin und her gerissen, welche Art von Reise mir besser gefällt. Wir haben inzwischen auch eine komplett organisierte Reise gemacht. Hatte natürlich Vorteile, wirkte aber manchmal fast langweilig!
Von Shanghai ging es dann mit dem Flugzeug nach Xi An, der alten Hauptstadt im Westen und Fundort der berühmten Terracotta-Armee!
Bis dahin, alles Liebe
Eure Bettina